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Was ist wenn ich nicht mehr leben will...!? - Mama hat AuDHS
Gefühle,  Psychische Krise

Was ist wenn ich nicht mehr leben will…!?

Manchmal ist das Leben unglaublich schwer und anstrengend – ich rede von einer Traurigkeit, die dich Tag und Nacht begleitet.
Depressionen sind die Ansammlung von vielen Rückschlägen, schlimmen Momenten, Überlastung und Überforderung.

Eben habe ich meinem Mann gebeichtet, dass ich nicht mehr leben will. Wie nimmt einer so eine Nachricht auf? Es hat ihn sicher überfordert, denn er sagte nach einer Weile: “Bitte geh zum Therapeuten!”

Dabei war das für mich ein sehr wichtiger Schritt, denn ich habe diese Gedanken nicht zum ersten Mal. Und jedes Mal weiß ich ein Stückchen besser wie ich wieder glücklich werden kann. Das wird hier keine Anleitung von mir wie du Depressionen überwinden kannst. Nein…
Ich möchte dich mitnehmen wie ich mich Schritt für Schritt und Träne für Träne wieder in’s Leben hole. Tief im Inneren weiß ich, dass ich das kann – denn wie gesagt, ich tu das nicht zum ersten Mal.

Erster Schritt – Weine!

Ich darf traurig sein,
Ich darf weinen,
Ich darf sein!

Lass diese Gefühle zu, die Panik, die Traurigkeit, den Schmerz und lass es raus! Ich habe mich komplett darin versinken lassen; also alles hochkommen lassen was mich in den letzten Wochen verletzt hat. Immer öfter habe ich versucht darüber zu schreiben, aber es gelang mir nicht. Ich habe versucht darüber zu reden, aber ich hatte einen Knoten im Hals. Dafür war ich einfach noch nicht bereit gewesen. Erst mussten die Gefühle raus, musste mein Inneres ein wenig angesehen und der Schmerz zugelassen werden. Das wird bei jedem unterschiedlich sein. Bei mir hat es einige Wochen gedauert, denn es kommen immer wieder neue Probleme dazu, die sich anstellen und darauf warten – nicht behoben zu werden – einfach losgelassen zu werden.

Zweiter Schritt – Reden und Schreiben

Wenn ich Probleme habe versuche ich sie meistens alleine zu lösen. Dann ziehe ich mich zurück und grüble ewig darauf herum. In den letzten Wochen habe ich vieles durchgemacht und auch da wusste ich nicht wie ich oder jemand anderes mir direkt helfen konnte. Über die Probleme selbst habe ich geredet, aber was diese mit mir gemacht haben – das konnte ich nicht in Worte fassen. Daher ist es mir in der ersten Zeit oft nicht möglich mir Hilfe zu holen, weil ich nicht weiß was ich eigentlich brauche. Ich bin sehr dankbar für die vielen lieben Menschen – ja ich rede von euch Manuel, Sibylle, Verena, Isabel, Tabea und vielen mehr – die sofort für mich da waren. Nur konnte ich mich nicht öffnen, auch wenn ich es wollte.

Heute beim Frühstück ist es dann endlich rausgekommen und ich habe meinem Mann alles erzählt was in mir vorgeht. Das ich eigentlich gerade nur leben will um für meine Tochter da zu sein, dass ich mich trotz allem (schöne Wohnung, nette Nachbarn usw.) unglücklich und schrecklich alleine fühle.

Und jetzt… sitze ich auf dem Sofa, kuschel mit meiner Kleinen und schreibe diesen Blogartikel. Das tut verdammt gut. Ich weiß wie sensibel dieses Thema ist. Aber Tabu sollte es nicht sein!
Vor zwei Tagen habe ich Google durchforstet. Wie bringe ich mich am einfachsten und schmerzlos um? Es ist nicht so einfach wie ich dachte… und sehr erstaunt war ich über die vielen Bücher die es dazu auf Amazon gibt.
Früher habe ich nicht verstanden wie jemand nur darüber nachdenken kann!? Ich hatte regelrecht Angst vor dem Tod. Wie kann jemand das Leben nicht mehr für wertvoll erachten?
Erklären kann ich dir das nicht, aber du weißt was ich meine, wenn du dich damit schon beschäftigt hast.

Dritter Schritt – Hol dir Hilfe!

Das ist genau das was ich jetzt machen werde – mir Hilfe holen. Bei einem Therapeuten, Coach, wen auch immer ich für vertrauenswürdig finde. Denn ich habe mich sehr weit von mir selbst entfernt.

Seltsamerweise denke ich immer noch “Ich bin genauso richtig wie ich bin”, aber gleichzeitig bin ich völlig überlastet und depressiv. Dem werde ich noch auf den Grund gehen. Wenn ich eine Antwort für mich gefunden habe schreibe ich sie dir.

Wichtig ist, dass ich mit meinen Gedanken nicht mehr alleine bin. Ich bin bereit mir den Schmerz anzusehen und loszulassen. Auch das wird seine Zeit benötigen. Meistens hilft es jemanden zu haben, der einfach nur zuhört. Hier und da einen Gedanken aufgreift und aus einem anderen Blickwinkel Dinge sieht, für die du gerade einfach blind bist. Das mag von außen manchmal sehr einfach aussehen, aber es lässt jedes Mal einen Knoten platzen – wieder ein Stückchen Schmerz verarbeitet.

Vierter Schritt – Sei glücklich!

Olga Homering hatte in einem ihrer Webinare davon gesprochen: “Glücklich sein ist eine Entscheidung!”

Das ist zu meinem Motto geworden, auch wenn ich das während meiner Depressionen nicht verfolgen kann – oder nicht umsetzen will?
Ich kann es dann wieder, wenn ich meinen Schmerz angenommen und losgelassen habe. Wenn ich Freude am Leben gefunden habe und wieder bei mir angekommen bin.
Erst dann kann ich auch behaupten ich kann anderen Menschen helfen. Solange ich aber selbst Hilfe brauche bin ich niemandem ein Vorbild.

Während der Depressionen habe ich oft diese traurige Vorstellung, dass ich nie wieder glücklich werden kann. Es ist wie ein Teufelskreis der mich immer tiefer runterzieht. Eher eine Teufelsspirale…
Wie ich mich da wieder herausziehe hast du jetzt ja gelesen. Einfach ist das nicht, aber ich sage es mal so – was habe ich groß zu verlieren?

Ich kann dabei doch nur Glück und Frieden gewinnen! Und genau das ist ja mein innerster Wunsch. Mit dieser Aussicht – das Leben wieder genießen können – werde ich es auch aus dieser Phase schaffen.

Solltest du gerade in einer ähnlichen Situation stecken – vielleicht hilft dir mein Weg ein wenig?
Du kannst übrigens Tag und Nacht bei der Telefonseelsorge anrufen oder dich dort per Chat und Mail melden: https://www.telefonseelsorge.de

Ich wünsche Dir und mir Glück und Frieden
Deine Julia Amelie


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