Psychische Krise

Wie kann eine psychische Krise nach der Geburt sofort erkannt werden?

Mittlerweile hat glaube ich schon fast jede Mutter den Begriff “Babyblues” gehört.

Etwa um den dritten bis fünften Tag nach der Entbindung fallen die Hormonspiegel, die sich in der Schwangerschaft gebildet hatten, sehr plötzlich wieder ab.

Rohde, Anke: Postnatale Depressionen und andere psychische Probleme. Ein Ratgeber für betroffene Frauen und Angehörige. Stuttgart 2014, S. 19.

Das heißt du fühlst dich teilweise überglücklich, im nächsten Moment weinst du usw. – das ist völlig normal! Nicht nur das Kind wird von dir geboren sondern auch du wirst als Mama geboren. Auf diese neue Situation mit Baby kann dich keiner richtig vorbereiten. Der Babyblues macht dich zwar leicht labil, ist aber selten der Auslöser für eine psychische Krise.

Es gibt verschiedene Risiken, die postnatale (lat. “post” = “nach”; lat. “natus” = “Geburt”) Depressionen hervorrufen können. Psychische Krankheiten vor und in der Schwangerschaft sowie eine als schlimm und schmerzhafte erlebte Geburt bergen ein hohes Risiko. Wirst du als Mutter dann nicht richtig begleitet oder bekommst wenig bis gar keine Hilfe ist es noch höher. Zu den Risiken und Symptomen werde ich einen extra Artikel verfassen.

Wie findest du denn nun heraus ob du in einer psychischen Krise steckst?

Das erste Anzeichen für eine Wochenbettdepression sind ausbleibende Glücksgefühle nach dem Babyblues. Du weinst oft und kommst mit der Situation nicht wirklich zurecht. Vielleicht wirkt dein Baby nicht real und es fühlt sich wie eine Puppe an? Du fällst in eine Art Loch und du fühlst plötzlich gar nichts mehr. Es gibt viele verschiedene Symptome und sie können teilweise auch erst ein bis zwei Jahre nach der Geburt auftreten.

Solltest du nicht wirklich zum duschen, essen oder schlafen kommen hol dir Unterstützung! Ja, dein Partner muss vielleicht arbeiten und am nächsten Tag früh raus, aber du bist in diesem Fall nicht weniger wichtig. Vielleicht können die Nachbarn oder ein Elternteil für dich kochen. Über die Krankenkasse gibt es oft eine Haushaltshilfe. So kannst du dir die Umgebung leichter gestalten um dich zu erholen und dich auf dich und dein Baby zu konzentrieren.

Solltest du dich trotz Hilfe überlastet fühlen mach bitte die EPDS (=Edinburgh Postnatal Depression Scale)! Du kannst sie schnell und anonym auf meiner Seite ausfüllen: Selbsttest
Solltest du über 12 Punkten landen: Wende dich bitte an deinen Hausarzt, an deine Hebamme, an deine Frauenärztin oder Therapeuten.
Du kannst den Selbsttest jede Woche wiederholen wenn du das Gefühl hast es geht dir schlechter.

Zudem gibt es den Verein Schatten & Licht e.V. der auf psychische Krisen nach der Geburt spezialisiert ist. Auf seiner Homepage findest du diverse Beschreibungen und Selbsthilfegruppen.

Wie kannst du als Angehörige/r helfen?

Wenn du das Gefühl hast die betroffene Mutter ist anders als sonst, weint viel oder zieht sich extrem zurück: Nimm dir die Zeit und frag nach wie es ihr geht! Höre aufrichtig zu und lass Tipps oder Vorwürfe bitte weg!

Biete ihr an den Selbsttest auszufüllen, du kannst ihn übrigens auch bei Schatten & Licht e.V. ausdrucken: Selbsttest drucken

Es ist außerdem eine gute Hilfestellung der Betroffenen anzubieten mit ihr zum Arzt zu gehen oder währenddessen auf das Baby aufzupassen.

Das sind die ersten schnellen Hilfsmaßnahmen die du ergreifen kannst.
Sie sind übrigens keinesfalls umsonst: Postnatale Depressionen sowie posttraumatische Belastungsstörungen (Geburtstrauma) können geheilt werden!
Wie ich da selbst wieder rausgekommen bin schreibe ich demnächst ausführlich. Tatsächlich ist sogar dieser Blog mit Schuld daran!

Bis bald!
Deine Julia

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