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Entspannte Eltern = Entspannte Babys (?)

8. Blogtober – Ein berührender Gastartikel von Isabel Schönig!

Entspannte Eltern = Entspannte Babys

Ohje, wie habe ich diesen Satz gehasst! Wie oft habe ich genau wegen diesem Satz geweint, weil er mir in schwierigen Situationen gesagt wurde oder er mir dann prompt im Kopf herum gespukt ist.

DU, Mama, bist dafür verantwortlich, dass dein kleines Baby unglücklich ist! 
DU, Mama, bist Schuld, wenn dein kleines Baby so viel weint und sich nicht beruhigen lässt.

NEIN, würde ich am liebsten immer noch schreien, denn dieser Satz verantwortlich zu sein für die Gefühle, Lautstärke und Temperament meiner Tochter schwingt noch in mir. Gerade, wenn mich in einer Autonomiesituation die Blicke der Vorbeigehenden treffen oder der laute Schrei, da etwas nicht so klappt wie gedacht, ganz sicher bei den Nachbarn angekommen ist. 

Doch was steckt dahinter: Entspannte Eltern – entspannte Babys?

Ja, Säuglinge und auch größere Kinder können leichter entspannen, wenn  ihre Bindungsperson entspannt ist, wenn sie von außen spüren, dass kein Löwe um die Ecke kommen könnte oder Mama so voller Adrenalin ist, da sie 100 und 11 Sachen im Kopf behalten muss, die dank stillen und Schlafmangel vergessen zu werden drohen (hier haben sich meine Klebezettel bewährt).

Das kleine Wesen spürt, meine Bindungsperson ist entspannt, also darf ich auch los lassen – schlafen, zur Ruhe kommen oder fröhlich umher schauen (wenn sie dann größer sind, die Welt erkunden).

Doch dann passiert´s: Ich bin entspannt, kein Löwe droht, ich bin im hier und jetzt bei meinem Kind und es schreit und schreit. Windeln sind gewechselt, es hat gestillt usw. und es schreit. Um mich herum laufen alle weg – zwar mit dem Satz: „Ich glaube ihr braucht Ruhe“, aber bei mir kommt an: „Boah, bist du nicht in der Lage, dein Kind zu beruhigen, ich geh mal lieber!“ 

Stress kommt auf, Tränen und ein blödes Gefühl. Du bist wieder so angespannt, sonst wäre das anders. Was hilft nun aus dieser Verantwortungsfalle? Bitte das nicht falsch verstehen, klar sind wir als primäre Bezugspersonen für unsere Kinder verantwortlich, denn je jünger sie sind, umso abhängiger sind sie auch von uns. Doch mal hängt ein Pups quer oder die Gefühle fahren Achterbahn. Das kann ich als Mama begleiten, mitfühlen, mit aushalten und mittragen. MIT. Ich kann Coregulieren und da sein. Das Kind darf es annehmen oder nicht und ich darf zuhören – von Aufregung der Geburt, von Neuem das erschreckt, von zu viel Aktion oder oder oder.

Und hier kommt für mich die Entspannung der Bindungsperson ins Spiel. Je entspannter ich zu höre, je näher ich beim Kind bin und es laut sein darf – je möglicher wird es, dass das gesagt ist, was gesagt werden muss. Und hier war für mich mein Umfeld von wichtiger Bedeutung.

Eine Freundin hat mich durch das Schreien meiner Tochter begleitet. War ganz unaufgeregt einfach da und ist geblieben. Wir haben uns weiter unterhalten während ich um den Tisch lief, stillte oder leicht hin und her schaukelte bis meine Tochter schlief. Ab da war der Knoten geplatzt. Ich bin so dankbar und merke im Schreiben, dass ich ihr das mal wieder sagen darf. Danke, dass du da geblieben bist. Das schreien wurde nicht weniger intensiv, aber ich konnte, nachdem alle Bedürfnisse abgecheckt waren ruhiger zuhören und es annehmen, ja entspannter sein.

Entspannte Eltern=entspannte Babys: Nein, aber leichter damit umzugehen!

Über Isabel Schönig:

Ich bin Mama zweier wunderbarer Töchter, Sozialpädagogin, Entwicklungspsychologische Beraterin und Entspannungspädagogin. Außerdem freiberuflicher Coach bei Familie rundherum, bei dem ich Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere und Mamas mit Babys im ersten Lebensjahr begleite – hin zu einer bindungsstarken Beziehung zu ihrem Kind. Ganz besonders liegen mir Frauen am Herzen, die in ihrer Kindheit negative Erfahrungen gemacht haben und diese nicht an ihre Kinder weiter geben möchten.

Falls Du mehr wissen möchtest:
Mein Coachingangebot findest du auf meiner Homepage:
Isabel Schönig – traumasensible Geburtsvorbereitung
Facebook: Isabel Schönig – traumasensible Geburtsvorbereitung
Und mit jeder Menge tollen Interviews auf Instagram: Isabel Schönig

(Photo von Isabel Schönig)

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