Ein Herzens-Gastbeitrag von Stefanie B\u00fchn!<\/p>\n\n\n\n
Als ich das erste Mal Mutter wurde, wusste ich nicht, was auf mich zukommt. Ich war als eine der ersten im Freundeskreis schwanger und hatte daher wenig Beispiele und Ratschl\u00e4ge von au\u00dfen. Ich genoss meine Schwangerschaft und es ging mir gut.<\/p>\n\n\n\n
Mit der Geburt unser Tochter wurde ich zur Mutter. <\/p>\n\n\n\n
Bilder von M\u00fcttern gab es zu gen\u00fcge, in den Medien, in der eigenen Familie und im Umfeld. Ich habe mich nie gro\u00df mit ihnen auseinander gesetzt. Erst als ich selber Mutter wurde, habe ich gemerkt, wie sehr sie mich gepr\u00e4gt haben, wie sehr sie in meinem Kopf verankert waren. Wie sehr das Bild, was in der Gesellschaft, in der \u00d6ffentlichkeit herrscht mein Bild vom Mutter sein gepr\u00e4gt hat. Das Bild des Mutter seins, dass mir von au\u00dfen gezeigt wurde, enthielt viele sch\u00f6ne Momente tiefster Verbundenheit, tiefster Liebe und Dankbarkeit. Ich sah lachende, entspannte M\u00fctter die mit ihren Kindern gemeinsam die Welt entdeckten. Ich sah selbstbewusste M\u00fctter, die die Balance zwischen Kindern und Karriere meisterten, die eine zufriedene und erf\u00fcllte Partnerschaft f\u00fchrten und dabei weder ihre Figur noch ihre Vitalit\u00e4t einb\u00fc\u00dfen mussten. <\/p>\n\n\n\n
Aber so, wie oben beschrieben, war es nicht. Es gab viele Momente des Zweifels, der Unsicherheit, der Sorgen und der tiefen Ersch\u00f6pfung. Momente in denen meine Kraft nicht reichte, meine Geduld schon gar nicht und mir alles zu viel wurde. Ich wusste nicht, wie wichtig es ist, auf mich selbst zu achten und gut f\u00fcr mich selbst zu sorgen. Die Hebamme gab mir zwar den Ratschlag, ich solle mich hinlegen, wenn das Kind schl\u00e4ft, aber das tat ich nicht. Anstatt mich auszuruhen, habe ich oft die Zeit genutzt um noch schnell die W\u00e4sche zu erledigen oder die Sp\u00fclmaschine auszur\u00e4umen. Anstatt auf mich und meine Bed\u00fcrfnisse zu schauen, habe ich versucht allen Anspr\u00fcchen gerecht zu werden. Ich dachte, das w\u00fcrde eine gute Mutter ausmachen. <\/p>\n\n\n\n
Bis ich irgendwann nicht mehr konnte und das Bild der Mutter, die alles im Griff hatte nicht mehr spielen konnte und wollte. Bis ich lernen durfte, alles zu \u00fcberdenken und ich meinen Weg wieder zur\u00fcck zu mir selbst fand. Bis ich lernte Pausen zu machen, bewusste Entscheidungen zu treffen und meinen Akku pr\u00e4ventiv immer wieder aufzuladen, bevor er im roten Bereich landete und kurz vorm totalen Leerstand war. Ich durfte sp\u00fcren, wie wichtig es ist, gut f\u00fcr mich selbst zu sorgen und mich auch an meinen eigenen Bed\u00fcrfnissen zu orientieren. Bekomme ich genug Schlaf? Habe ich gesund gegessen, getrunken und mich genug bewegt? Wie sieht es aus mit sozialen Kontakten? Habe ich genug Kontakt zu anderen Menschen, auch ohne Kinder? Bekomme ich genug Wertsch\u00e4tzung? <\/p>\n\n\n\n
Ich habe mir bewusst Auszeiten geg\u00f6nnt, in denen ich mich gefragt habe, wie es mir geht und was ich gerade brauchte. Ich habe mir Zeiten der Pause genommen, obwohl ich noch nicht aus dem letzten Loch pfiff. Ich habe mich bewusst hingesetzt, einen Tee getrunken und aus dem Fenster geschaut oder habe bewusst einen Spaziergang im Wald gemacht. Ich habe aufgeh\u00f6rt direkt \u201eHier\u201c zu schreien, wenn sich mal wieder keiner beim Elternabend als Elternvertreter meldete. Ich habe Dinge outgesourct, an meinen Mann, die Familie oder Freunde. Und trotzdem war und ist es nicht immer leicht, mich zur\u00fcck zu nehmen und loszulassen. Zu akzeptieren, dass die Dinge nicht nach meinen Vorstellungen liefen.
Ich musste meine Erwartung und meinen Perfektionismus loslassen. Wenn\u2019s beim Papa immer nur Nudeln mit Tomatenso\u00dfe gab, zum Beispiel. Oder nicht aufzur\u00e4umen, obwohl Besuch kam. Ich lernte wieder mehr auf mein Bauchgef\u00fchl zu vertrauen, was mir zeigte, was sich f\u00fcr mich richtig anf\u00fchlte und wichtig war. Ich fragte mich immer wieder, ob es jetzt gerade wirklich wichtig ist, zu putzen oder etwas anderes wichtiger ist. Und ich fragte mich, ob ich putze, weil ich es selbst wichtig finde und ich ein Bed\u00fcrfnis nach Ordnung habe oder ob ich es machte, weil \u201eman\u201c das eben macht. Insgesamt wurde ich mutiger f\u00fcr meine Bed\u00fcrfnisse einzustehen. Mutig Nein zu sagen.<\/p>\n\n\n\n
Stefanie B\u00fchn ist Frau, Mensch und Mutter von drei wundervoll wilden Kindern. Sie ist Gesundheitswissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Stressmanagement\u00a0zur Pr\u00e4vention von Ersch\u00f6pfung. Ihre Vision ist es, Familien u.a. durch Selbstf\u00fcrsorge ein ges\u00fcnderes, friedvolleres und stressfreieres Miteinander zu erm\u00f6glichen. Sie schreibt unter @querherzein auf Instagram<\/a> und auf Facebook<\/a>. In K\u00fcrze findet ihr mehr unter www.querherzein.de<\/a>.\u00a0<\/p>\n\n\n\n