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{"id":509,"date":"2019-10-22T09:42:46","date_gmt":"2019-10-22T07:42:46","guid":{"rendered":"https:\/\/postnatalewelt.de\/?p=509"},"modified":"2019-10-22T13:38:37","modified_gmt":"2019-10-22T11:38:37","slug":"22-blogtober-stillen-daddeln-baby-schnuppern","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/postnatalewelt.de\/blog\/2019\/10\/22\/22-blogtober-stillen-daddeln-baby-schnuppern\/","title":{"rendered":"22. Blogtober – Stillen, Daddeln, Baby schnuppern"},"content":{"rendered":"\n

Ein wunderbarer Gastbeitrag von Katherine! <\/p>\n\n\n\n

Stillen, Daddeln, Baby schnuppern – Medien im Wochenbett<\/strong><\/h4>\n\n\n\n

Hier und da ploppen Kampagnen auf, die Rabeneltern darauf hinweisen m\u00f6chten, sich mehr mit ihrem Kind statt mit dem Smartphone zu besch\u00e4ftigen. Kinderwagen schieben und dabei ins Smartphone schauen: hochgezogene Augenbrauen, ver\u00e4chtliche Blicke. Vorbild sein, darum geht es. Klar. Wohl kaum stellt aber eine solche Kampagne eine vermeintlich (!) fehlende Bindung her. Naja, das ist nochmal ein anderes Thema. Ich m\u00f6chte eigentlich \u00fcber die Zeit davor schreiben: \u00fcber die Zeit im Wochenbett.<\/p>\n\n\n\n

Smart Pregnancy<\/h4>\n\n\n\n

Eigentlich f\u00e4ngt es ja schon in der Schwangerschaft an. Gerade beim ersten Kind ist die Unsicherheit noch so gro\u00df, dass man gern alles m\u00f6gliche im Internet nachschl\u00e4gt. \u201eDarf ich Schokok\u00fcsse essen\u201c, habe ich damals noch unerfahren gegoogelt, wegen vielleicht rohem Eiwei\u00df darin. \u201eIss doch lieber einen Apfel\u201c, hie\u00df es in einem Forum. Danach habe ich die Online Recherche auf das N\u00f6tigste beschr\u00e4nkt und mir gleich zwei Kisten Schokok\u00fcsse gekauft. <\/p>\n\n\n\n

Wie viel Strahlung vertr\u00e4gt so ein un- oder neugeborenes Leben eigentlich? Beim ersten Kind haben wir sicherheitshalber nachts noch das WLAN ausgeschaltet und die Handys (mein erstes Smartphone habe ich kurz vorm ersten Kind angeschafft) au\u00dferhalb des Zimmers geladen.<\/p>\n\n\n\n

Das mit dem Serien schauen hat in der (ersten) Schwangerschaft noch sehr gut geklappt. Ich hatte die Ruhe und den ohnehin fehlenden Bewegungsdrang mit zunehmender Bauchgr\u00f6\u00dfe. Sicherheitshalber haben wir die Lautst\u00e4rke bei actionreichen Szenen runter geregelt und sehr aufregende Filme gemieden. Einmal, beim Filmfestival, hatte ich schon Bedenken wegen des Kinosounds und habe mich gefragt, wieviel Dezibel so ein Bauch eigentlich wegfiltert. H\u00e4tte ich googeln m\u00fcssen. Hab ich dann gelassen.<\/p>\n\n\n\n

Bubbles<\/h4>\n\n\n\n

Und dann war es auf der Welt, das K1. In der Klinik habe ich unabh\u00e4ngig von der Zeit, denn die stand irgendwie still und wach war ich sowieso st\u00e4ndig, weil ich gestillt habe, die wichtigsten Personen \u00fcber das freudige Ereignis informiert. So entstand dann auch eines der ersten Fotos von mir, mit Kind \u2013 und Handy in der Hand. Seufz.<\/p>\n\n\n\n

Zu Hause haben wir uns erstmal eingemummelt und so wenig Kontakt nach au\u00dfen haben wollen wie m\u00f6glich. Das war auch ganz gut so. Die wenigen kleinen realen Verabredungen, die mich aus dem Lagerkoller nach einiger Zeit holen sollten, haben mir n\u00e4mlich jeweils prompt einen Milchstau mit Fieber und allem beschert. So kam ich zu den sozialen Netzwerken. Tag und Nacht waren Gleichgesinnte ansprechbar und man tauschte sich \u00fcber \u00e4hnliche Themen aus. Ich merkte, dass ich ja gar nicht so allein war mit dem, was mich gerade so besch\u00e4ftigte. Das digitale Dorf war f\u00fcr mich ein Segen. \u201eWas tue ich, wenn \u2026?\u201c, \u201eIst es normal, dass \u2026?\u201c, \u201eWo finde ich \u2026?\u201c, \u201eKennt jemand \u2026?\u201c, \u201eMir geht es genauso!\u201c<\/p>\n\n\n\n

Ich entdeckte immer mehr Blogs und las mich immer tiefer in meine heutige \u201eBubble\u201c ein. Und weil ich ein Baby hatte, das Tag und Nacht auf mir schlief, sich nicht ablegen lie\u00df und ich es auch nachts wie eine Stola um den Hals trug, schaltete ich das WLAN dauerhaft frei (einen Datentarif hatten wir zu der Zeit noch nicht) und daddelte nun eben auch im Bett. Shame on me.<\/p>\n\n\n\n

Eltern, die auf Smartphones<\/s> Babys starren \u2026<\/h4>\n\n\n\n

Ja, es ist wundersch\u00f6n, dieses kleine Wesen zu betrachten, zu riechen und die kleinen Fingerchen zu halten. Sanft mit ihm zu sprechen, ihm Dinge zu erz\u00e4hlen, die es so vielleicht noch nicht versteht, aber sich im Tonfall sicher und geborgen f\u00fchlt. Es ist gro\u00dfartig, ihm in die immer wacheren Augen zu schauen, seine Ger\u00e4usche und Ger\u00e4uschchen wahrzunehmen. Aber 24\/7 ist das halt wirklich anstrengend. Der eigene K\u00f6rper ist dauerhaft belagert, es gab nur noch das Mutter-Ich und das Baby. Da liegen und stillen. Oder rumlaufen und schuckeln (das hat der Papa nachts zum Gl\u00fcck \u00fcbernommen). B\u00fccher waren einh\u00e4ndig oft zu schwer und unhandlich und sind immer aufs Kind gefallen (sorry daf\u00fcr, K1). Also habe ich wieder Serien geschaut und im Smartphone gelesen, mich virtuell unterhalten, Termine gemacht, Dinge organisiert, eingekauft, mich informiert, Podcasts geh\u00f6rt, ja sogar einh\u00e4ndig und stillend die Dankeskarten zur Geburt gestaltet und die Website f\u00fcr das Gesch\u00e4ft meines Mannes aufgesetzt \u2026 denn all das tue ich nun einmal mit unseren elektronischen Ger\u00e4ten.<\/p>\n\n\n\n

Und herrje, welch ein Segen. Lange wollte ich das Haus einfach noch nicht verlassen, au\u00dfer vielleicht mal f\u00fcr einen kleinen Spaziergang im Wald. Aber nach Menschen war mir einfach im realen Leben \u00fcberhaupt nicht. Nat\u00fcrlich haben wir mit Stillkissen etc. bestm\u00f6glich Abschirmungen gegen das Flackern des Bildschirms gebaut und die Dauerbeschallung durch Leise-Stellen mit Untertiteln oder Kopfh\u00f6rer reduziert.<\/p>\n\n\n\n

Wenn das Kind wach war, habe ich mich selbstverst\u00e4ndlich ganz normal im Alltag mit ihm besch\u00e4ftigt, wir haben kommuniziert, verbal wie nonverbal, haben unsere Bindung gest\u00e4rkt. Ein striktes Handyverbot habe ich mir dennoch nicht auferlegt. Oft war einfach alles zu viel. Das neue Leben, die neue Stadt, neue Verantwortung, die Angst. Ich konnte meinen Mann jederzeit erreichen, als er wieder zeitweise ins Gesch\u00e4ft fuhr, weil wir ansonsten einen gemeinsamen Koller bekommen h\u00e4tten. Wir haben uns kleine Nachrichten und Aufmunterungen geschickt, Wichtiges per Textnachricht (wir sind nicht so telefonier-affin) gekl\u00e4rt, einfach \u201egequatscht\u201c, auch wenn wir nicht beieinander waren. Manche Tage schienen endlos. Was war ich froh, mich nebenbei etwas ablenken zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Dennoch, diese Schuld, die uns innewohnt und sp\u00e4ter immer wieder auch von au\u00dfen angetragen wird, wenn wir nicht die Rama-Eltern sind, die aller Elektronik abschw\u00f6ren, sobald die Kinder in der N\u00e4he sind, sitzt tief. Klar f\u00fchlte ich mich mies, weil ich eben nicht zu 100% im analogen Alltag aufging. Bei mir war es nicht mal eine Wochenbett-Depression oder \u00e4hnliches.<\/p>\n\n\n\n

Bed\u00fcrfnisse 2.0<\/h4>\n\n\n\n

Beim zweiten Kind war all das schon selbstverst\u00e4ndlicher. Das gr\u00f6\u00dfere Kind hat ohnehin Medien genutzt, wir hatten ohnehin keine Zeit mehr zum Binge-Watchen, fingen aber an zu twittern. Irgendwie wurde alles pragmatischer. Mit K1 gingen die Routinen weiter. Wir machen uns seither nicht mehr so viele Sorgen und Gedanken, wir nutzen noch immer gern Serien und Filme zum Runterkommen, wenn sich mal ein Zeitfenster daf\u00fcr \u00f6ffnet, wir erledigen Dinge gern digital, sind weiter in die sozialen Netze eingetaucht.<\/p>\n\n\n\n

Selbstredend bin ich immer daf\u00fcr, sich selbst und das eigene Verhalten zu reflektieren. Wenn es belastend wird, f\u00fcr das Kind oder f\u00fcr sich selbst, man sich nur noch irgendwohin fl\u00fcchtet, wo man vielleicht aber auch nicht das findet, was man braucht, sollte man dort ggf. nochmal genauer hinschauen: Was brauche ich wirklich und wo kann ich es sinnvoller bekommen? <\/p>\n\n\n\n

Ich bin auch heute immer mal wieder abwesender als ich m\u00f6chte, weil ich mich nach f\u00fcnf Jahren fast ununterbrochener Kinderbetreuung (mit K2 noch kindergartenfrei) nach meiner Arbeit sehne, die eben haupts\u00e4chlich online oder zumindest digital abl\u00e4uft, mich allein nach ein paar analogen Gedanken am St\u00fcck sehne. Ich denke, suche, recherchiere, kreiere \u2013 klar, das finden meine Kinder nicht so toll.<\/p>\n\n\n\n

Drohen schlechte Gedanken mich aufzufressen, suche ich Ablenkung auch, aber nicht nur, online. Nicht, dass Soziale Netze manches nicht unn\u00f6tig schlimmer machen w\u00fcrden \u2026 Aber eben das habe ich im Laufe der Zeit auch gelernt: abzusch\u00e4tzen, was mir gut tut und was eher nicht. Es ist sehr wichtig, sich nicht runterziehen zu lassen in dieser wertvollen Zeit, gut auf sich zu achten und ggf. zu pausieren. Ich bin in Fallen gestolpert, habe Diskussionen ausgefochten, Erschreckendes gelesen, aber auch wundervolle Menschen kennengelernt, schlie\u00dflich auch im echten Leben, bin beruflich vorangegangen, habe mich mit Techniken vertraut gemacht, viel \u00fcber Erziehung und Beziehung gelernt, Kompetenzen erlangt, die ich an meine Kinder weitergeben kann. Und ja, eben auch und gerade im Wochenbett, denn da war noch halbwegs Zeit daf\u00fcr.<\/p>\n\n\n\n

Smombies? Smarents?<\/h4>\n\n\n\n

Wir sind deshalb keine Rabeneltern, weil wir aufs Smartphone schauen, w\u00e4hrend wir das Kind stillen oder tragen oder mal eine Runde allein und zufrieden spielen lassen. Eltern diese Schuld pauschal aufzuerlegen schadet so viel mehr als die moment\u00e4re geistige Abwesenheit. F\u00fcr viele Eltern ist dieser Kontakt nach au\u00dfen eine m\u00f6gliche Rettung \u2013 aus Verzweiflung und Depression zum Beispiel. <\/p>\n\n\n\n

Seelenheil first: Wenn ich mir als Strategie, um aus einer Niedergeschlagenheit herauszukommen und wieder besser f\u00fcrs Kind da zu sein, mir einen lustigen oder extra traurigen Film anschauen m\u00f6chte, dann tue ich das. Wenn es mir Halt in meiner Tagesstruktur gibt, den Tag mit meiner Lieblingsserie ausklingen zu lassen, dann ist das Selbstf\u00fcrsorge, die allen zugute kommt. Wenn ich mich eine Weile lieber ohne digitale Ger\u00e4te und Online-Zugang bewegen m\u00f6chte, ist auch das bereichernd. Genau das macht f\u00fcr mich das bed\u00fcrfnisorientierte Leben aus \u2013 digital wie analog.<\/p>\n\n\n\n

Als (Klein-)Kinder lassen sie mich ohnehin nicht mehr ungest\u00f6rt auf irgendwas blicken. Also, keine Sorge, das regelt sich irgendwann von allein.<\/p>\n\n\n\n

Als Nachtrag m\u00f6chte ich noch erl\u00e4utern, dass die digitale Welt meinen pers\u00f6nlichen Interessen entspricht, dass ich meine Berufung im medialen Bereich gefunden habe, mich dort aus- und weitergebildet habe, Computer & Co zu meinen allt\u00e4glichen Arbeitsger\u00e4ten geh\u00f6ren und ich durch bestimmte Eigenheiten meiner neurologischen Beschaffenheit bestimmte soziale und \u201eanaloge\u201c Situationen weder gut noch gern bew\u00e4ltige. Was ich hier beschreibe, ist also individuell unsere Situation. Deshalb: Achte gut auf dich und schau, was dir und der Familie in bestimmten Situationen gut tut.<\/p>\n\n\n\n

\u00dcber Katherine:<\/h4>\n\n\n\n

Beruf \u2013 Was mit Medien \/\/ Haustiere \u2013 H\u00fcndchen (adoptiert) \/\/ Kinder \u2013 2 (aka K\u00e4pt\u2019n Elsa *2014. aka Fr\u00e4ulein Nilsson * 2017) \/\/ Mann \u2013 1 (aka Der Pappa) \/\/ Special Interests \u2013 Cineastik & Binge Watching (Kino selten, Streaming immer). Animationsfilme (gucken und machen). Ballett. Dirigieren (mit Musik). Word Nerd.<\/p>\n\n\n\n

Du findest Katherine unter Villa Kalimba auf Facebook<\/a>, Instagram<\/a> und Twitter<\/a> sowie ihrer Homepage<\/a>.
Um Medien geht es im
Flimmer-Zimmer<\/a>; meld dich gerne in der Facebook-Gruppe<\/a> an und like es auf Facebook<\/a>, Instagram<\/a> und Twitter<\/a>.<\/p>\n\n\n\n

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Business photo created by phduet<\/a><\/code><\/p>\n\n\n\n

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Ein wunderbarer Gastbeitrag von Katherine! Stillen, Daddeln, Baby schnuppern – Medien im Wochenbett Hier und da ploppen Kampagnen auf, die Rabeneltern darauf hinweisen m\u00f6chten, sich mehr mit ihrem Kind statt mit dem Smartphone zu besch\u00e4ftigen. Kinderwagen schieben und dabei ins Smartphone schauen: hochgezogene Augenbrauen, ver\u00e4chtliche Blicke. Vorbild sein, darum geht es. Klar. Wohl kaum stellt aber eine solche Kampagne eine vermeintlich (!) fehlende Bindung her. Naja, das ist nochmal ein anderes Thema. Ich m\u00f6chte eigentlich \u00fcber die Zeit davor schreiben: \u00fcber die Zeit im Wochenbett. Smart Pregnancy Eigentlich f\u00e4ngt es ja schon in der Schwangerschaft an. Gerade beim ersten Kind ist die Unsicherheit noch so gro\u00df, dass man gern alles m\u00f6gliche im Internet nachschl\u00e4gt. \u201eDarf ich Schokok\u00fcsse essen\u201c, habe ich damals noch unerfahren gegoogelt, wegen vielleicht rohem Eiwei\u00df darin. \u201eIss doch lieber einen Apfel\u201c, hie\u00df es in einem Forum. Danach habe ich die Online Recherche auf das N\u00f6tigste beschr\u00e4nkt und mir gleich zwei Kisten Schokok\u00fcsse gekauft.  Wie viel Strahlung vertr\u00e4gt so ein un- oder neugeborenes Leben eigentlich? Beim ersten Kind haben wir sicherheitshalber nachts noch das WLAN ausgeschaltet und die Handys (mein erstes Smartphone habe ich kurz vorm ersten Kind angeschafft) au\u00dferhalb des Zimmers geladen. Das mit dem Serien schauen hat in der (ersten) Schwangerschaft noch sehr gut geklappt. Ich hatte die Ruhe und den ohnehin fehlenden Bewegungsdrang mit zunehmender Bauchgr\u00f6\u00dfe. Sicherheitshalber haben wir die Lautst\u00e4rke bei actionreichen Szenen runter geregelt und sehr aufregende Filme gemieden. Einmal, beim Filmfestival, hatte ich schon Bedenken wegen des Kinosounds und habe mich gefragt, wieviel Dezibel so ein Bauch eigentlich wegfiltert. H\u00e4tte ich googeln m\u00fcssen. Hab ich dann gelassen. Bubbles Und dann war es auf der Welt, das K1. In der Klinik habe ich unabh\u00e4ngig von der Zeit, denn die stand irgendwie still und wach war ich sowieso st\u00e4ndig, weil ich gestillt habe, die wichtigsten Personen \u00fcber das freudige Ereignis informiert. So entstand dann auch eines der ersten Fotos von mir, mit Kind \u2013 und Handy in der Hand. Seufz. Zu Hause haben wir uns erstmal eingemummelt und so wenig Kontakt nach au\u00dfen haben wollen wie m\u00f6glich. Das war auch ganz gut so. Die wenigen kleinen realen Verabredungen, die mich aus dem Lagerkoller nach einiger Zeit holen sollten, haben mir n\u00e4mlich jeweils prompt einen Milchstau mit Fieber und allem beschert. So kam ich zu den sozialen Netzwerken. Tag und Nacht waren Gleichgesinnte ansprechbar und man tauschte sich \u00fcber \u00e4hnliche Themen aus. Ich merkte, dass ich ja gar nicht so allein war mit dem, was mich gerade so besch\u00e4ftigte. Das digitale Dorf war f\u00fcr mich ein Segen. \u201eWas tue ich, wenn \u2026?\u201c, \u201eIst es normal, dass \u2026?\u201c, \u201eWo finde ich \u2026?\u201c, \u201eKennt jemand \u2026?\u201c, \u201eMir geht es genauso!\u201c Ich entdeckte immer mehr Blogs und las mich immer tiefer in meine heutige \u201eBubble\u201c ein. Und weil ich ein Baby hatte, das Tag und Nacht auf mir schlief, sich nicht ablegen lie\u00df und ich es auch nachts wie eine Stola um den Hals trug, schaltete ich das WLAN dauerhaft frei (einen Datentarif hatten wir zu der Zeit noch nicht) und daddelte nun eben auch im Bett. Shame on me. Eltern, die auf Smartphones Babys starren \u2026 Ja, es ist wundersch\u00f6n, dieses kleine Wesen zu betrachten, zu riechen und die kleinen Fingerchen zu halten. Sanft mit ihm zu sprechen, ihm Dinge zu erz\u00e4hlen, die es so vielleicht noch nicht versteht, aber sich im Tonfall sicher und geborgen f\u00fchlt. Es ist gro\u00dfartig, ihm in die immer wacheren Augen zu schauen, seine Ger\u00e4usche und Ger\u00e4uschchen wahrzunehmen. Aber 24\/7 ist das halt wirklich anstrengend. Der eigene K\u00f6rper ist dauerhaft belagert, es gab nur noch das Mutter-Ich und das Baby. Da liegen und stillen. Oder rumlaufen und schuckeln (das hat der Papa nachts zum Gl\u00fcck \u00fcbernommen). B\u00fccher waren einh\u00e4ndig oft zu schwer und unhandlich und sind immer aufs Kind gefallen (sorry daf\u00fcr, K1). Also habe ich wieder Serien geschaut und im Smartphone gelesen, mich virtuell unterhalten, Termine gemacht, Dinge organisiert, eingekauft, mich informiert, Podcasts geh\u00f6rt, ja sogar einh\u00e4ndig und stillend die Dankeskarten zur Geburt gestaltet und die Website f\u00fcr das Gesch\u00e4ft meines Mannes aufgesetzt \u2026 denn all das tue ich nun einmal mit unseren elektronischen Ger\u00e4ten. Und herrje, welch ein Segen. Lange wollte ich das Haus einfach noch nicht verlassen, au\u00dfer vielleicht mal f\u00fcr einen kleinen Spaziergang im Wald. Aber nach Menschen war mir einfach im realen Leben \u00fcberhaupt nicht. Nat\u00fcrlich haben wir mit Stillkissen etc. bestm\u00f6glich Abschirmungen gegen das Flackern des Bildschirms gebaut und die Dauerbeschallung durch Leise-Stellen mit Untertiteln oder Kopfh\u00f6rer reduziert. Wenn das Kind wach war, habe ich mich selbstverst\u00e4ndlich ganz normal im Alltag mit ihm besch\u00e4ftigt, wir haben kommuniziert, verbal wie nonverbal, haben unsere Bindung gest\u00e4rkt. Ein striktes Handyverbot habe ich mir dennoch nicht auferlegt. Oft war einfach alles zu viel. Das neue Leben, die neue Stadt, neue Verantwortung, die Angst. Ich konnte meinen Mann jederzeit erreichen, als er wieder zeitweise ins Gesch\u00e4ft fuhr, weil wir ansonsten einen gemeinsamen Koller bekommen h\u00e4tten. Wir haben uns kleine Nachrichten und Aufmunterungen geschickt, Wichtiges per Textnachricht (wir sind nicht so telefonier-affin) gekl\u00e4rt, einfach \u201egequatscht\u201c, auch wenn wir nicht beieinander waren. Manche Tage schienen endlos. Was war ich froh, mich nebenbei etwas ablenken zu k\u00f6nnen. Dennoch, diese Schuld, die uns innewohnt und sp\u00e4ter immer wieder auch von au\u00dfen angetragen wird, wenn wir nicht die Rama-Eltern sind, die aller Elektronik abschw\u00f6ren, sobald die Kinder in der N\u00e4he sind, sitzt tief. Klar f\u00fchlte ich mich mies, weil ich eben nicht zu 100% im analogen Alltag aufging. Bei mir war es nicht mal eine Wochenbett-Depression oder \u00e4hnliches. Bed\u00fcrfnisse 2.0 Beim zweiten Kind war all das schon selbstverst\u00e4ndlicher. Das gr\u00f6\u00dfere Kind hat ohnehin Medien genutzt, wir hatten ohnehin keine Zeit mehr zum Binge-Watchen, fingen aber an zu twittern. Irgendwie wurde alles pragmatischer. Mit K1 gingen die Routinen weiter. Wir machen uns seither nicht mehr so viele Sorgen und Gedanken, wir nutzen noch immer gern Serien und Filme zum Runterkommen, wenn sich mal ein Zeitfenster daf\u00fcr \u00f6ffnet, wir erledigen Dinge gern digital, sind weiter in die sozialen Netze eingetaucht. Selbstredend bin ich immer daf\u00fcr, sich selbst und das eigene Verhalten zu reflektieren. Wenn es belastend wird, f\u00fcr das Kind oder f\u00fcr sich selbst, man sich nur noch irgendwohin fl\u00fcchtet, wo man vielleicht aber auch nicht das findet, was man braucht, sollte man dort ggf. nochmal genauer hinschauen: Was brauche ich wirklich und wo kann ich es sinnvoller bekommen?  Ich bin auch heute immer mal wieder abwesender als ich m\u00f6chte, weil ich mich nach f\u00fcnf Jahren fast ununterbrochener Kinderbetreuung (mit K2 noch kindergartenfrei) nach meiner Arbeit sehne, die eben haupts\u00e4chlich online oder zumindest digital abl\u00e4uft, mich allein nach ein paar analogen Gedanken am St\u00fcck sehne. Ich denke, suche, recherchiere, kreiere \u2013 klar, das finden meine Kinder nicht so toll. Drohen schlechte Gedanken mich aufzufressen, suche ich Ablenkung auch, aber nicht nur, online. Nicht, dass Soziale Netze manches nicht unn\u00f6tig schlimmer machen w\u00fcrden \u2026 Aber eben das habe ich im Laufe der Zeit auch gelernt: abzusch\u00e4tzen, was mir gut tut und was eher nicht. Es ist sehr wichtig, sich nicht runterziehen zu lassen in dieser wertvollen Zeit, gut auf sich zu achten und ggf. zu pausieren. Ich bin in Fallen gestolpert, habe Diskussionen ausgefochten, Erschreckendes gelesen, aber auch wundervolle Menschen kennengelernt, schlie\u00dflich auch im echten Leben, bin beruflich vorangegangen, habe mich mit Techniken vertraut gemacht, viel \u00fcber Erziehung und Beziehung gelernt, Kompetenzen erlangt, die ich an meine Kinder weitergeben kann. Und ja, eben auch und gerade im Wochenbett, denn da war noch halbwegs Zeit daf\u00fcr. Smombies? Smarents? Wir sind deshalb keine Rabeneltern, weil wir aufs Smartphone schauen, w\u00e4hrend wir das Kind stillen oder tragen oder mal eine Runde allein und zufrieden spielen lassen. Eltern diese Schuld pauschal aufzuerlegen schadet so viel mehr als die moment\u00e4re geistige Abwesenheit. F\u00fcr viele Eltern ist dieser Kontakt nach au\u00dfen eine m\u00f6gliche Rettung \u2013 aus Verzweiflung und Depression zum Beispiel.  Seelenheil first: Wenn ich mir als Strategie, um aus einer Niedergeschlagenheit herauszukommen und wieder besser f\u00fcrs Kind da zu sein, mir einen lustigen oder extra traurigen Film anschauen m\u00f6chte, dann tue ich das. Wenn es mir Halt in meiner Tagesstruktur gibt, den Tag mit meiner Lieblingsserie ausklingen zu lassen, dann ist das Selbstf\u00fcrsorge, die allen zugute kommt. Wenn ich mich eine Weile lieber ohne digitale Ger\u00e4te und Online-Zugang bewegen m\u00f6chte, ist auch das bereichernd. Genau das macht f\u00fcr mich das bed\u00fcrfnisorientierte Leben aus \u2013 digital wie analog. Als (Klein-)Kinder lassen sie mich ohnehin nicht mehr ungest\u00f6rt auf irgendwas blicken. Also, keine Sorge, das regelt sich irgendwann von allein. Als Nachtrag m\u00f6chte ich noch erl\u00e4utern, dass die digitale Welt meinen pers\u00f6nlichen Interessen entspricht, dass ich meine Berufung im medialen Bereich gefunden habe, mich dort aus- und weitergebildet habe, Computer & Co zu meinen allt\u00e4glichen Arbeitsger\u00e4ten geh\u00f6ren und ich durch bestimmte Eigenheiten meiner neurologischen Beschaffenheit bestimmte soziale und \u201eanaloge\u201c Situationen weder gut noch gern bew\u00e4ltige. Was ich hier beschreibe, ist also individuell unsere Situation. Deshalb: Achte gut auf dich und schau, was dir und der Familie in bestimmten Situationen gut tut. \u00dcber Katherine: Beruf \u2013 Was mit Medien \/\/ Haustiere \u2013 H\u00fcndchen (adoptiert) \/\/ Kinder \u2013 2 (aka K\u00e4pt\u2019n Elsa *2014. aka Fr\u00e4ulein Nilsson * 2017) \/\/ Mann \u2013 1 (aka Der Pappa) \/\/ Special Interests \u2013 Cineastik & Binge Watching (Kino selten, Streaming immer). 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Beim ersten Kind haben wir sicherheitshalber nachts noch das WLAN ausgeschaltet und die Handys (mein erstes Smartphone habe ich kurz vorm ersten Kind angeschafft) au\u00dferhalb des Zimmers geladen. Das mit dem Serien schauen hat in der (ersten) Schwangerschaft noch sehr gut geklappt. Ich hatte die Ruhe und den ohnehin fehlenden Bewegungsdrang mit zunehmender Bauchgr\u00f6\u00dfe. Sicherheitshalber haben wir die Lautst\u00e4rke bei actionreichen Szenen runter geregelt und sehr aufregende Filme gemieden. Einmal, beim Filmfestival, hatte ich schon Bedenken wegen des Kinosounds und habe mich gefragt, wieviel Dezibel so ein Bauch eigentlich wegfiltert. H\u00e4tte ich googeln m\u00fcssen. Hab ich dann gelassen. Bubbles Und dann war es auf der Welt, das K1. In der Klinik habe ich unabh\u00e4ngig von der Zeit, denn die stand irgendwie still und wach war ich sowieso st\u00e4ndig, weil ich gestillt habe, die wichtigsten Personen \u00fcber das freudige Ereignis informiert. So entstand dann auch eines der ersten Fotos von mir, mit Kind \u2013 und Handy in der Hand. Seufz. Zu Hause haben wir uns erstmal eingemummelt und so wenig Kontakt nach au\u00dfen haben wollen wie m\u00f6glich. Das war auch ganz gut so. Die wenigen kleinen realen Verabredungen, die mich aus dem Lagerkoller nach einiger Zeit holen sollten, haben mir n\u00e4mlich jeweils prompt einen Milchstau mit Fieber und allem beschert. So kam ich zu den sozialen Netzwerken. Tag und Nacht waren Gleichgesinnte ansprechbar und man tauschte sich \u00fcber \u00e4hnliche Themen aus. Ich merkte, dass ich ja gar nicht so allein war mit dem, was mich gerade so besch\u00e4ftigte. Das digitale Dorf war f\u00fcr mich ein Segen. \u201eWas tue ich, wenn \u2026?\u201c, \u201eIst es normal, dass \u2026?\u201c, \u201eWo finde ich \u2026?\u201c, \u201eKennt jemand \u2026?\u201c, \u201eMir geht es genauso!\u201c Ich entdeckte immer mehr Blogs und las mich immer tiefer in meine heutige \u201eBubble\u201c ein. Und weil ich ein Baby hatte, das Tag und Nacht auf mir schlief, sich nicht ablegen lie\u00df und ich es auch nachts wie eine Stola um den Hals trug, schaltete ich das WLAN dauerhaft frei (einen Datentarif hatten wir zu der Zeit noch nicht) und daddelte nun eben auch im Bett. Shame on me. Eltern, die auf Smartphones Babys starren \u2026 Ja, es ist wundersch\u00f6n, dieses kleine Wesen zu betrachten, zu riechen und die kleinen Fingerchen zu halten. Sanft mit ihm zu sprechen, ihm Dinge zu erz\u00e4hlen, die es so vielleicht noch nicht versteht, aber sich im Tonfall sicher und geborgen f\u00fchlt. Es ist gro\u00dfartig, ihm in die immer wacheren Augen zu schauen, seine Ger\u00e4usche und Ger\u00e4uschchen wahrzunehmen. Aber 24\/7 ist das halt wirklich anstrengend. Der eigene K\u00f6rper ist dauerhaft belagert, es gab nur noch das Mutter-Ich und das Baby. Da liegen und stillen. Oder rumlaufen und schuckeln (das hat der Papa nachts zum Gl\u00fcck \u00fcbernommen). B\u00fccher waren einh\u00e4ndig oft zu schwer und unhandlich und sind immer aufs Kind gefallen (sorry daf\u00fcr, K1). Also habe ich wieder Serien geschaut und im Smartphone gelesen, mich virtuell unterhalten, Termine gemacht, Dinge organisiert, eingekauft, mich informiert, Podcasts geh\u00f6rt, ja sogar einh\u00e4ndig und stillend die Dankeskarten zur Geburt gestaltet und die Website f\u00fcr das Gesch\u00e4ft meines Mannes aufgesetzt \u2026 denn all das tue ich nun einmal mit unseren elektronischen Ger\u00e4ten. Und herrje, welch ein Segen. Lange wollte ich das Haus einfach noch nicht verlassen, au\u00dfer vielleicht mal f\u00fcr einen kleinen Spaziergang im Wald. Aber nach Menschen war mir einfach im realen Leben \u00fcberhaupt nicht. Nat\u00fcrlich haben wir mit Stillkissen etc. bestm\u00f6glich Abschirmungen gegen das Flackern des Bildschirms gebaut und die Dauerbeschallung durch Leise-Stellen mit Untertiteln oder Kopfh\u00f6rer reduziert. Wenn das Kind wach war, habe ich mich selbstverst\u00e4ndlich ganz normal im Alltag mit ihm besch\u00e4ftigt, wir haben kommuniziert, verbal wie nonverbal, haben unsere Bindung gest\u00e4rkt. Ein striktes Handyverbot habe ich mir dennoch nicht auferlegt. Oft war einfach alles zu viel. Das neue Leben, die neue Stadt, neue Verantwortung, die Angst. Ich konnte meinen Mann jederzeit erreichen, als er wieder zeitweise ins Gesch\u00e4ft fuhr, weil wir ansonsten einen gemeinsamen Koller bekommen h\u00e4tten. Wir haben uns kleine Nachrichten und Aufmunterungen geschickt, Wichtiges per Textnachricht (wir sind nicht so telefonier-affin) gekl\u00e4rt, einfach \u201egequatscht\u201c, auch wenn wir nicht beieinander waren. Manche Tage schienen endlos. Was war ich froh, mich nebenbei etwas ablenken zu k\u00f6nnen. Dennoch, diese Schuld, die uns innewohnt und sp\u00e4ter immer wieder auch von au\u00dfen angetragen wird, wenn wir nicht die Rama-Eltern sind, die aller Elektronik abschw\u00f6ren, sobald die Kinder in der N\u00e4he sind, sitzt tief. Klar f\u00fchlte ich mich mies, weil ich eben nicht zu 100% im analogen Alltag aufging. Bei mir war es nicht mal eine Wochenbett-Depression oder \u00e4hnliches. Bed\u00fcrfnisse 2.0 Beim zweiten Kind war all das schon selbstverst\u00e4ndlicher. Das gr\u00f6\u00dfere Kind hat ohnehin Medien genutzt, wir hatten ohnehin keine Zeit mehr zum Binge-Watchen, fingen aber an zu twittern. Irgendwie wurde alles pragmatischer. Mit K1 gingen die Routinen weiter. Wir machen uns seither nicht mehr so viele Sorgen und Gedanken, wir nutzen noch immer gern Serien und Filme zum Runterkommen, wenn sich mal ein Zeitfenster daf\u00fcr \u00f6ffnet, wir erledigen Dinge gern digital, sind weiter in die sozialen Netze eingetaucht. Selbstredend bin ich immer daf\u00fcr, sich selbst und das eigene Verhalten zu reflektieren. Wenn es belastend wird, f\u00fcr das Kind oder f\u00fcr sich selbst, man sich nur noch irgendwohin fl\u00fcchtet, wo man vielleicht aber auch nicht das findet, was man braucht, sollte man dort ggf. nochmal genauer hinschauen: Was brauche ich wirklich und wo kann ich es sinnvoller bekommen?  Ich bin auch heute immer mal wieder abwesender als ich m\u00f6chte, weil ich mich nach f\u00fcnf Jahren fast ununterbrochener Kinderbetreuung (mit K2 noch kindergartenfrei) nach meiner Arbeit sehne, die eben haupts\u00e4chlich online oder zumindest digital abl\u00e4uft, mich allein nach ein paar analogen Gedanken am St\u00fcck sehne. Ich denke, suche, recherchiere, kreiere \u2013 klar, das finden meine Kinder nicht so toll. Drohen schlechte Gedanken mich aufzufressen, suche ich Ablenkung auch, aber nicht nur, online. Nicht, dass Soziale Netze manches nicht unn\u00f6tig schlimmer machen w\u00fcrden \u2026 Aber eben das habe ich im Laufe der Zeit auch gelernt: abzusch\u00e4tzen, was mir gut tut und was eher nicht. Es ist sehr wichtig, sich nicht runterziehen zu lassen in dieser wertvollen Zeit, gut auf sich zu achten und ggf. zu pausieren. Ich bin in Fallen gestolpert, habe Diskussionen ausgefochten, Erschreckendes gelesen, aber auch wundervolle Menschen kennengelernt, schlie\u00dflich auch im echten Leben, bin beruflich vorangegangen, habe mich mit Techniken vertraut gemacht, viel \u00fcber Erziehung und Beziehung gelernt, Kompetenzen erlangt, die ich an meine Kinder weitergeben kann. Und ja, eben auch und gerade im Wochenbett, denn da war noch halbwegs Zeit daf\u00fcr. Smombies? Smarents? Wir sind deshalb keine Rabeneltern, weil wir aufs Smartphone schauen, w\u00e4hrend wir das Kind stillen oder tragen oder mal eine Runde allein und zufrieden spielen lassen. Eltern diese Schuld pauschal aufzuerlegen schadet so viel mehr als die moment\u00e4re geistige Abwesenheit. F\u00fcr viele Eltern ist dieser Kontakt nach au\u00dfen eine m\u00f6gliche Rettung \u2013 aus Verzweiflung und Depression zum Beispiel.  Seelenheil first: Wenn ich mir als Strategie, um aus einer Niedergeschlagenheit herauszukommen und wieder besser f\u00fcrs Kind da zu sein, mir einen lustigen oder extra traurigen Film anschauen m\u00f6chte, dann tue ich das. Wenn es mir Halt in meiner Tagesstruktur gibt, den Tag mit meiner Lieblingsserie ausklingen zu lassen, dann ist das Selbstf\u00fcrsorge, die allen zugute kommt. Wenn ich mich eine Weile lieber ohne digitale Ger\u00e4te und Online-Zugang bewegen m\u00f6chte, ist auch das bereichernd. Genau das macht f\u00fcr mich das bed\u00fcrfnisorientierte Leben aus \u2013 digital wie analog. Als (Klein-)Kinder lassen sie mich ohnehin nicht mehr ungest\u00f6rt auf irgendwas blicken. Also, keine Sorge, das regelt sich irgendwann von allein. Als Nachtrag m\u00f6chte ich noch erl\u00e4utern, dass die digitale Welt meinen pers\u00f6nlichen Interessen entspricht, dass ich meine Berufung im medialen Bereich gefunden habe, mich dort aus- und weitergebildet habe, Computer & Co zu meinen allt\u00e4glichen Arbeitsger\u00e4ten geh\u00f6ren und ich durch bestimmte Eigenheiten meiner neurologischen Beschaffenheit bestimmte soziale und \u201eanaloge\u201c Situationen weder gut noch gern bew\u00e4ltige. Was ich hier beschreibe, ist also individuell unsere Situation. Deshalb: Achte gut auf dich und schau, was dir und der Familie in bestimmten Situationen gut tut. \u00dcber Katherine: Beruf \u2013 Was mit Medien \/\/ Haustiere \u2013 H\u00fcndchen (adoptiert) \/\/ Kinder \u2013 2 (aka K\u00e4pt\u2019n Elsa *2014. aka Fr\u00e4ulein Nilsson * 2017) \/\/ Mann \u2013 1 (aka Der Pappa) \/\/ Special Interests \u2013 Cineastik & Binge Watching (Kino selten, Streaming immer). Animationsfilme (gucken und machen). Ballett. Dirigieren (mit Musik). Word Nerd. Du findest Katherine unter Villa Kalimba auf Facebook, Instagram und Twitter sowie ihrer Homepage.Um Medien geht es im Flimmer-Zimmer; meld dich gerne in der Facebook-Gruppe an und like es auf Facebook, Instagram und Twitter. 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Naja, das ist nochmal ein anderes Thema. Ich m\u00f6chte eigentlich \u00fcber die Zeit davor schreiben: \u00fcber die Zeit im Wochenbett. Smart Pregnancy Eigentlich f\u00e4ngt es ja schon in der Schwangerschaft an. Gerade beim ersten Kind ist die Unsicherheit noch so gro\u00df, dass man gern alles m\u00f6gliche im Internet nachschl\u00e4gt. \u201eDarf ich Schokok\u00fcsse essen\u201c, habe ich damals noch unerfahren gegoogelt, wegen vielleicht rohem Eiwei\u00df darin. \u201eIss doch lieber einen Apfel\u201c, hie\u00df es in einem Forum. Danach habe ich die Online Recherche auf das N\u00f6tigste beschr\u00e4nkt und mir gleich zwei Kisten Schokok\u00fcsse gekauft.  Wie viel Strahlung vertr\u00e4gt so ein un- oder neugeborenes Leben eigentlich? Beim ersten Kind haben wir sicherheitshalber nachts noch das WLAN ausgeschaltet und die Handys (mein erstes Smartphone habe ich kurz vorm ersten Kind angeschafft) au\u00dferhalb des Zimmers geladen. Das mit dem Serien schauen hat in der (ersten) Schwangerschaft noch sehr gut geklappt. Ich hatte die Ruhe und den ohnehin fehlenden Bewegungsdrang mit zunehmender Bauchgr\u00f6\u00dfe. Sicherheitshalber haben wir die Lautst\u00e4rke bei actionreichen Szenen runter geregelt und sehr aufregende Filme gemieden. Einmal, beim Filmfestival, hatte ich schon Bedenken wegen des Kinosounds und habe mich gefragt, wieviel Dezibel so ein Bauch eigentlich wegfiltert. H\u00e4tte ich googeln m\u00fcssen. Hab ich dann gelassen. Bubbles Und dann war es auf der Welt, das K1. In der Klinik habe ich unabh\u00e4ngig von der Zeit, denn die stand irgendwie still und wach war ich sowieso st\u00e4ndig, weil ich gestillt habe, die wichtigsten Personen \u00fcber das freudige Ereignis informiert. So entstand dann auch eines der ersten Fotos von mir, mit Kind \u2013 und Handy in der Hand. Seufz. Zu Hause haben wir uns erstmal eingemummelt und so wenig Kontakt nach au\u00dfen haben wollen wie m\u00f6glich. 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Und weil ich ein Baby hatte, das Tag und Nacht auf mir schlief, sich nicht ablegen lie\u00df und ich es auch nachts wie eine Stola um den Hals trug, schaltete ich das WLAN dauerhaft frei (einen Datentarif hatten wir zu der Zeit noch nicht) und daddelte nun eben auch im Bett. Shame on me. Eltern, die auf Smartphones Babys starren \u2026 Ja, es ist wundersch\u00f6n, dieses kleine Wesen zu betrachten, zu riechen und die kleinen Fingerchen zu halten. Sanft mit ihm zu sprechen, ihm Dinge zu erz\u00e4hlen, die es so vielleicht noch nicht versteht, aber sich im Tonfall sicher und geborgen f\u00fchlt. Es ist gro\u00dfartig, ihm in die immer wacheren Augen zu schauen, seine Ger\u00e4usche und Ger\u00e4uschchen wahrzunehmen. Aber 24\/7 ist das halt wirklich anstrengend. Der eigene K\u00f6rper ist dauerhaft belagert, es gab nur noch das Mutter-Ich und das Baby. Da liegen und stillen. Oder rumlaufen und schuckeln (das hat der Papa nachts zum Gl\u00fcck \u00fcbernommen). B\u00fccher waren einh\u00e4ndig oft zu schwer und unhandlich und sind immer aufs Kind gefallen (sorry daf\u00fcr, K1). Also habe ich wieder Serien geschaut und im Smartphone gelesen, mich virtuell unterhalten, Termine gemacht, Dinge organisiert, eingekauft, mich informiert, Podcasts geh\u00f6rt, ja sogar einh\u00e4ndig und stillend die Dankeskarten zur Geburt gestaltet und die Website f\u00fcr das Gesch\u00e4ft meines Mannes aufgesetzt \u2026 denn all das tue ich nun einmal mit unseren elektronischen Ger\u00e4ten. Und herrje, welch ein Segen. Lange wollte ich das Haus einfach noch nicht verlassen, au\u00dfer vielleicht mal f\u00fcr einen kleinen Spaziergang im Wald. Aber nach Menschen war mir einfach im realen Leben \u00fcberhaupt nicht. Nat\u00fcrlich haben wir mit Stillkissen etc. bestm\u00f6glich Abschirmungen gegen das Flackern des Bildschirms gebaut und die Dauerbeschallung durch Leise-Stellen mit Untertiteln oder Kopfh\u00f6rer reduziert. Wenn das Kind wach war, habe ich mich selbstverst\u00e4ndlich ganz normal im Alltag mit ihm besch\u00e4ftigt, wir haben kommuniziert, verbal wie nonverbal, haben unsere Bindung gest\u00e4rkt. Ein striktes Handyverbot habe ich mir dennoch nicht auferlegt. Oft war einfach alles zu viel. Das neue Leben, die neue Stadt, neue Verantwortung, die Angst. Ich konnte meinen Mann jederzeit erreichen, als er wieder zeitweise ins Gesch\u00e4ft fuhr, weil wir ansonsten einen gemeinsamen Koller bekommen h\u00e4tten. Wir haben uns kleine Nachrichten und Aufmunterungen geschickt, Wichtiges per Textnachricht (wir sind nicht so telefonier-affin) gekl\u00e4rt, einfach \u201egequatscht\u201c, auch wenn wir nicht beieinander waren. Manche Tage schienen endlos. Was war ich froh, mich nebenbei etwas ablenken zu k\u00f6nnen. Dennoch, diese Schuld, die uns innewohnt und sp\u00e4ter immer wieder auch von au\u00dfen angetragen wird, wenn wir nicht die Rama-Eltern sind, die aller Elektronik abschw\u00f6ren, sobald die Kinder in der N\u00e4he sind, sitzt tief. Klar f\u00fchlte ich mich mies, weil ich eben nicht zu 100% im analogen Alltag aufging. Bei mir war es nicht mal eine Wochenbett-Depression oder \u00e4hnliches. Bed\u00fcrfnisse 2.0 Beim zweiten Kind war all das schon selbstverst\u00e4ndlicher. Das gr\u00f6\u00dfere Kind hat ohnehin Medien genutzt, wir hatten ohnehin keine Zeit mehr zum Binge-Watchen, fingen aber an zu twittern. Irgendwie wurde alles pragmatischer. Mit K1 gingen die Routinen weiter. Wir machen uns seither nicht mehr so viele Sorgen und Gedanken, wir nutzen noch immer gern Serien und Filme zum Runterkommen, wenn sich mal ein Zeitfenster daf\u00fcr \u00f6ffnet, wir erledigen Dinge gern digital, sind weiter in die sozialen Netze eingetaucht. Selbstredend bin ich immer daf\u00fcr, sich selbst und das eigene Verhalten zu reflektieren. Wenn es belastend wird, f\u00fcr das Kind oder f\u00fcr sich selbst, man sich nur noch irgendwohin fl\u00fcchtet, wo man vielleicht aber auch nicht das findet, was man braucht, sollte man dort ggf. nochmal genauer hinschauen: Was brauche ich wirklich und wo kann ich es sinnvoller bekommen?  Ich bin auch heute immer mal wieder abwesender als ich m\u00f6chte, weil ich mich nach f\u00fcnf Jahren fast ununterbrochener Kinderbetreuung (mit K2 noch kindergartenfrei) nach meiner Arbeit sehne, die eben haupts\u00e4chlich online oder zumindest digital abl\u00e4uft, mich allein nach ein paar analogen Gedanken am St\u00fcck sehne. Ich denke, suche, recherchiere, kreiere \u2013 klar, das finden meine Kinder nicht so toll. Drohen schlechte Gedanken mich aufzufressen, suche ich Ablenkung auch, aber nicht nur, online. Nicht, dass Soziale Netze manches nicht unn\u00f6tig schlimmer machen w\u00fcrden \u2026 Aber eben das habe ich im Laufe der Zeit auch gelernt: abzusch\u00e4tzen, was mir gut tut und was eher nicht. Es ist sehr wichtig, sich nicht runterziehen zu lassen in dieser wertvollen Zeit, gut auf sich zu achten und ggf. zu pausieren. Ich bin in Fallen gestolpert, habe Diskussionen ausgefochten, Erschreckendes gelesen, aber auch wundervolle Menschen kennengelernt, schlie\u00dflich auch im echten Leben, bin beruflich vorangegangen, habe mich mit Techniken vertraut gemacht, viel \u00fcber Erziehung und Beziehung gelernt, Kompetenzen erlangt, die ich an meine Kinder weitergeben kann. Und ja, eben auch und gerade im Wochenbett, denn da war noch halbwegs Zeit daf\u00fcr. Smombies? Smarents? Wir sind deshalb keine Rabeneltern, weil wir aufs Smartphone schauen, w\u00e4hrend wir das Kind stillen oder tragen oder mal eine Runde allein und zufrieden spielen lassen. Eltern diese Schuld pauschal aufzuerlegen schadet so viel mehr als die moment\u00e4re geistige Abwesenheit. F\u00fcr viele Eltern ist dieser Kontakt nach au\u00dfen eine m\u00f6gliche Rettung \u2013 aus Verzweiflung und Depression zum Beispiel.  Seelenheil first: Wenn ich mir als Strategie, um aus einer Niedergeschlagenheit herauszukommen und wieder besser f\u00fcrs Kind da zu sein, mir einen lustigen oder extra traurigen Film anschauen m\u00f6chte, dann tue ich das. Wenn es mir Halt in meiner Tagesstruktur gibt, den Tag mit meiner Lieblingsserie ausklingen zu lassen, dann ist das Selbstf\u00fcrsorge, die allen zugute kommt. Wenn ich mich eine Weile lieber ohne digitale Ger\u00e4te und Online-Zugang bewegen m\u00f6chte, ist auch das bereichernd. Genau das macht f\u00fcr mich das bed\u00fcrfnisorientierte Leben aus \u2013 digital wie analog. Als (Klein-)Kinder lassen sie mich ohnehin nicht mehr ungest\u00f6rt auf irgendwas blicken. Also, keine Sorge, das regelt sich irgendwann von allein. Als Nachtrag m\u00f6chte ich noch erl\u00e4utern, dass die digitale Welt meinen pers\u00f6nlichen Interessen entspricht, dass ich meine Berufung im medialen Bereich gefunden habe, mich dort aus- und weitergebildet habe, Computer & Co zu meinen allt\u00e4glichen Arbeitsger\u00e4ten geh\u00f6ren und ich durch bestimmte Eigenheiten meiner neurologischen Beschaffenheit bestimmte soziale und \u201eanaloge\u201c Situationen weder gut noch gern bew\u00e4ltige. Was ich hier beschreibe, ist also individuell unsere Situation. Deshalb: Achte gut auf dich und schau, was dir und der Familie in bestimmten Situationen gut tut. \u00dcber Katherine: Beruf \u2013 Was mit Medien \/\/ Haustiere \u2013 H\u00fcndchen (adoptiert) \/\/ Kinder \u2013 2 (aka K\u00e4pt\u2019n Elsa *2014. aka Fr\u00e4ulein Nilsson * 2017) \/\/ Mann \u2013 1 (aka Der Pappa) \/\/ Special Interests \u2013 Cineastik & Binge Watching (Kino selten, Streaming immer). Animationsfilme (gucken und machen). Ballett. Dirigieren (mit Musik). Word Nerd. Du findest Katherine unter Villa Kalimba auf Facebook, Instagram und Twitter sowie ihrer Homepage.Um Medien geht es im Flimmer-Zimmer; meld dich gerne in der Facebook-Gruppe an und like es auf Facebook, Instagram und Twitter. 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