Sofort nahm ich meine Tochter in den Arm und sprach sie an; in mir breitete sich erste Panik aus. Der letzte Fieberkrampf lag 1 1\/2 oder 2 Jahre zur\u00fcck. In ihrer Kehle knackte es so seltsam, als w\u00fcrde sie st\u00e4ndig schlucken, aber sie holte keine Luft. Speichel lief aus dem Mund und sie starrte apathisch an die Decke. Ich lief mit ihr ins Badezimmer und dachte sie m\u00fcsse erbrechen. Ihre Lippen liefen blau an und sie zuckte immer wieder leicht. In meinem Kopf sprangen alle Notsignale an, die es gab. Schei\u00dfe was mach ich jetzt? Das geht l\u00e4nger als 30 Sekunden, sie kriegt keine Luft! Mein Kind stirbt mir grad in meinen Armen weg! <\/p>\n\n\n\n

Ich fluchte lautstark vor mich hin, fing an zu schluchzen und redete auf meine Tochter ein. \u201eHol Luft Emily! Atmen! Du sollst atmen!\u201c Ab da war ich in Panik.<\/p>\n\n\n\n

Sollte ich den Krankenwagen rufen? Was soll ich tun?<\/p>\n\n\n\n

Ich schnappte mir den Haust\u00fcrschl\u00fcssel und lief weinend mit Emily in den Keller. Mittlerweile atmete sie immer noch kaum, krampfte zwar nicht mehr, aber nickte immer wieder weg, wurde bewusstlos. Mein Mann nahm sie direkt ab und versuchte sie wach zu halten. Er pustete ihr in die Nase und redete mit ihr. Ich fragte was ich machen soll, ob ich den Krankenwagen rufen soll. <\/p>\n\n\n\n

Er war sich auch unsicher, daher rannte ich wieder hoch in den 3. Stock und holte mein Handy. Wieder unten angekommen \u00fcberpr\u00fcfte ich ob sich ihr Zustand ge\u00e4ndert hatte, immer noch nicht. Ich glaube ich hab sowas gesagt wie \u201eBring sie oben an die frische Luft\u201c und wir sind beide an die Eingangst\u00fcr. Dort rief ich dann tats\u00e4chlich den Notruf und bat mit verheulter Stimme um Hilfe. Ich hatte schreckliche Angst um mein Kind, das gerade kaum noch atmete. Ein netter Nachbar kam gerade am Haus an und bot seine Hilfe an (zum Beispiel mit dem Auto fahren, wir haben n\u00e4mlich keines). <\/p>\n\n\n\n

Der Krankenwagen kommt <\/h4>\n\n\n\n

Kurze Zeit sp\u00e4ter kam bereits der Krankenwagen. Ich lie\u00df mir von unserem Nachbar die Handynummer geben und mein Mann brachte Emily in den Wagen. Sie bekam direkt eine Infusion und kurz danach ein Fieberz\u00e4pfchen. Zwei \u00c4rzte kamen auch noch dazu, sie landeten nicht weit entfernt mit dem Rettungshubschrauber auf einer Wiese. Emily atmete bald endlich wieder normal und fing an zu weinen. Sie war v\u00f6llig fertig und schlief immer wieder ein. Es hie\u00df sie m\u00fcsse ins Krankenhaus zur weiteren Untersuchung. Mein Mann packte mir schnell einige Sachen ein (unter anderem Kleidung f\u00fcr Emily, sie hatte ja nur ein Handtuch um) und meinte er komme sp\u00e4ter mit Bus und Bahn nach. <\/p>\n\n\n\n

So ging es dann in die Kinderklinik. Auf der Fahrt kotzte meine Tochter noch den Arzt voll, aber es ging ihr zum Gl\u00fcck wieder etwas besser. <\/p>\n\n\n\n

Insgesamt hatte sie etwa 4-5 Minuten lang den Fieberkrampf und hat danach immer wieder das Bewusstsein verloren.<\/p>\n\n\n\n

Das Ende der Geschichte <\/h4>\n\n\n\n

5 Tage lang musste Emily im Krankenhaus bleiben und wir haben abwechselnd bei ihr \u00fcbernachtet. Es war sehr anstrengend f\u00fcr uns drei und hat viel Kraft gekostet.<\/p>\n\n\n\n

Welchen Infekt sie hatte und woher das Fieber kam fanden die \u00c4rzte leider nie heraus. Was z\u00e4hlt ist, dass sie wieder voll gesund ist und wir f\u00fcr den Fall der F\u00e4lle Diazepam im K\u00fchlschrank haben. <\/p>\n\n\n\n

Mir tut es gut die Geschichte hier aufzuschreiben und damit ein St\u00fcck zu verarbeiten. Es war ein wirklich schrecklicher Tag und ich habe anschlie\u00dfend \u00f6fter deswegen geweint. <\/p>\n\n\n\n

Danke f\u00fcrs Lesen
Deine Julia Amelie<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Auch hier gibt es eine Triggerwarnung von mir:Ich schreibe \u00fcber Angst, Panik und Krankheit.  Eigentlich war es ein sch\u00f6ner Tag Ende Juli: Wir wohnten seit 1 1\/2 Wochen in unserer neuen Wohnung und hatten uns ein wenig eingelebt. Endlich funktionierte das Internet; ich war ganz aufgeregt an meinem Blog weiterarbeiten zu k\u00f6nnen. Emily hatte morgens bereits leichtes Fieber und ich f\u00fchlte immer wieder zwischen den Schulterbl\u00e4ttern nach ob es st\u00e4rker wurde. Da sie normal durch die Gegend sprang machte ich mir keine gro\u00dfen Sorgen.  Gegen 19 Uhr wurschtelte mein Mann im Keller herum und die Kleine sa\u00df in der Badewanne.  Als ich sie in ein Handtuch kuschelte und f\u00fcr eine frische Windel auf das Sofa legen wollte verkrampfte sie sich pl\u00f6tzlich. Ich dachte erst sie macht Quatsch und will lieber sitzen, aber ein paar Sekunden sp\u00e4ter realisierte ich, dass sie einen Fieberkrampf hatte. Kurze Info: Was ist ein Fieberkrampf? Wenn das Fieber im K\u00f6rper pl\u00f6tzlich zu hoch steigt, kommt dieser damit nicht mehr klar und verkrampft. Meistens betrifft es Babys und Kinder im Alter von 5 Monaten bis 6 Jahren (es verw\u00e4chst sich im Alter) und kann vererbt werden. Zus\u00e4tzliche Symptome sind Atemaussetzer, blau anlaufende Lippen, verdrehte Augen und ungehemmter Speichelfluss. Normalerweise dauert so ein Fieberkrampf 30 Sekunden bis etwa 15 Minuten, dann atmet das Kind wieder normal, f\u00e4ngt an zu br\u00fcllen oder schl\u00e4ft vor Ersch\u00f6pfung ein. Das h\u00f6rt sich schrecklich an, ist aber ungef\u00e4hrlich und die Kinder k\u00f6nnen sich wohl im Nachhinein nicht mehr daran erinnern. Gegen einen Fieberkrampf hilft nur ein entkrampfendes Mittel (Diazepam), aber das sollte vorher mit dem Arzt abgekl\u00e4rt werden. Nach neueren Erkenntnissen hilft rechtzeitiges Fiebersenken nicht gegen einen Krampf! Beim ersten Fieberkrampf immer zum Arzt gehen oder bei Panik den Notruf w\u00e4hlen! Was soll ich tun? Sofort nahm ich meine Tochter in den Arm und sprach sie an; in mir breitete sich erste Panik aus. Der letzte Fieberkrampf lag 1 1\/2 oder 2 Jahre zur\u00fcck. In ihrer Kehle knackte es so seltsam, als w\u00fcrde sie st\u00e4ndig schlucken, aber sie holte keine Luft. Speichel lief aus dem Mund und sie starrte apathisch an die Decke. Ich lief mit ihr ins Badezimmer und dachte sie m\u00fcsse erbrechen. Ihre Lippen liefen blau an und sie zuckte immer wieder leicht. In meinem Kopf sprangen alle Notsignale an, die es gab. Schei\u00dfe was mach ich jetzt? Das geht l\u00e4nger als 30 Sekunden, sie kriegt keine Luft! Mein Kind stirbt mir grad in meinen Armen weg!  Ich fluchte lautstark vor mich hin, fing an zu schluchzen und redete auf meine Tochter ein. \u201eHol Luft Emily! Atmen! Du sollst atmen!\u201c Ab da war ich in Panik. Sollte ich den Krankenwagen rufen? Was soll ich tun? Ich schnappte mir den Haust\u00fcrschl\u00fcssel und lief weinend mit Emily in den Keller. Mittlerweile atmete sie immer noch kaum, krampfte zwar nicht mehr, aber nickte immer wieder weg, wurde bewusstlos. Mein Mann nahm sie direkt ab und versuchte sie wach zu halten. Er pustete ihr in die Nase und redete mit ihr. Ich fragte was ich machen soll, ob ich den Krankenwagen rufen soll.  Er war sich auch unsicher, daher rannte ich wieder hoch in den 3. Stock und holte mein Handy. Wieder unten angekommen \u00fcberpr\u00fcfte ich ob sich ihr Zustand ge\u00e4ndert hatte, immer noch nicht. Ich glaube ich hab sowas gesagt wie \u201eBring sie oben an die frische Luft\u201c und wir sind beide an die Eingangst\u00fcr. Dort rief ich dann tats\u00e4chlich den Notruf und bat mit verheulter Stimme um Hilfe. Ich hatte schreckliche Angst um mein Kind, das gerade kaum noch atmete. Ein netter Nachbar kam gerade am Haus an und bot seine Hilfe an (zum Beispiel mit dem Auto fahren, wir haben n\u00e4mlich keines).  Der Krankenwagen kommt  Kurze Zeit sp\u00e4ter kam bereits der Krankenwagen. Ich lie\u00df mir von unserem Nachbar die Handynummer geben und mein Mann brachte Emily in den Wagen. Sie bekam direkt eine Infusion und kurz danach ein Fieberz\u00e4pfchen. Zwei \u00c4rzte kamen auch noch dazu, sie landeten nicht weit entfernt mit dem Rettungshubschrauber auf einer Wiese. Emily atmete bald endlich wieder normal und fing an zu weinen. Sie war v\u00f6llig fertig und schlief immer wieder ein. Es hie\u00df sie m\u00fcsse ins Krankenhaus zur weiteren Untersuchung. Mein Mann packte mir schnell einige Sachen ein (unter anderem Kleidung f\u00fcr Emily, sie hatte ja nur ein Handtuch um) und meinte er komme sp\u00e4ter mit Bus und Bahn nach.  So ging es dann in die Kinderklinik. Auf der Fahrt kotzte meine Tochter noch den Arzt voll, aber es ging ihr zum Gl\u00fcck wieder etwas besser.  Insgesamt hatte sie etwa 4-5 Minuten lang den Fieberkrampf und hat danach immer wieder das Bewusstsein verloren. Das Ende der Geschichte  5 Tage lang musste Emily im Krankenhaus bleiben und wir haben abwechselnd bei ihr \u00fcbernachtet. Es war sehr anstrengend f\u00fcr uns drei und hat viel Kraft gekostet. Welchen Infekt sie hatte und woher das Fieber kam fanden die \u00c4rzte leider nie heraus. Was z\u00e4hlt ist, dass sie wieder voll gesund ist und wir f\u00fcr den Fall der F\u00e4lle Diazepam im K\u00fchlschrank haben.  Mir tut es gut die Geschichte hier aufzuschreiben und damit ein St\u00fcck zu verarbeiten. Es war ein wirklich schrecklicher Tag und ich habe anschlie\u00dfend \u00f6fter deswegen geweint.  Danke f\u00fcrs LesenDeine Julia Amelie<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":397,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[94],"tags":[],"class_list":["post-396","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-blogtober"],"yoast_head":"\n